Gerhard Roth

Gerhard Roth, geboren am 24. 6. 1942 in Graz. Sohn eines Arztes. Medizinstudium, Abbruch 1967, danach bis 1977 Angestellter, dann Organisationsleiter im Rechenzentrum von Graz; mehrere USA-Reisen zwischen 1972 und 1981. Lebte, seit 1978 als freier Schriftsteller, in der Südweststeiermark (seit 1977) und in Wien (seit 1985). Mitglied des Forum Stadtpark Graz und der Grazer Autorenversammlung (1973–1978). Gerhard Roth starb nach schwerer Krankheit am 8. 2. 2022 in Graz.

*  24. Juni 1942

†  8. Februar 2022

von Friedrich Voit und Simon Ryan

Essay

„Schreiben und ehrlich sein ist das gleiche“, soll Gerhard Roth einmal gesagt haben, und diese Bemerkung, ob authentisch oder nicht, trifft doch den Kern seines schriftstellerischen Selbstverständnisses. Er selbst hat immer wieder auf die subjektive und in einem gewissen Sinne autobiografische Grundlage seiner Texte hingewiesen. Autobiografisch nicht im Sinne einer direkten Schilderung des eigenen Lebens, sondern des Ausdrucks selbst erfahrener Irritationen, Ängste, Wünsche und Phantasien. In seinen ersten Büchern habe er für seine „Zustände noch eine Ausrede gebraucht, literarische Konstruktionen, die man einem anderen unterschiebt. Einen Vorwand, um nicht zu sagen, daß man es selbst ist.“ („Die Kraft des Schreibens“, in: „Profil“, 30. 10. 1974) Und in der Tat schien die literarische Tarnung Roths von Roman zu Roman durchsichtiger zu werden, bis er in ...